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Schützenwesen: Die Entstehung der Bruderschaften
Das Schützenwesen ist so alt wie die Menschheit - das kann man mit Fug und Recht behaupten, denn von jeher konnte sich der Mensch nur als Schütze und Jäger seinen Lebensunterhalt besorgen. Schon in der Alt Steinzeit (35 000 - 8 000 v. Chr.) sind Schießwerkzeuge bekannt, aus der Jungsteinzeit ( 8 000 - 2 700 v. Chr.) berichten Felsmalereien von Schützen und Jägern. Schützenfeste werden schon von Homer geschildert und auch den Römern waren Wettkämpfe der Schützen bekannt. Als die Germanen Schießwettkämpfe durchführten, schossen sie wie vor ihnen die Griechen und Römer bereits auf einen Holzvogel. Karl der Große schrieb den Heergenossen Schild, Lanze, Köcher und Pfeil vor und während der Kreuzzüge kam den Schußwaffen eine besondere Bedeutung zu.
Das Bruderschaftswesen, wie es sich im christlichen Abendland seit dem 16. Jh. entwickelte, hatte ursprünglich mit dem Schützenwesen nichts gemeinsam. Es handelte sich dabei um Gebetsbruderschaften, die als Orden oder Laienbruderschaften die Caritas in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit rückten. Als christliche Aufgabe der Kirche, Klöster und auch der Bruderschaften wurde es angesehen, Mildtätigkeit an Witwen, Waisen und Kranken zu üben, denn bis zum vorigen Jahrhundert gab es weder Kranken-, noch Witwen- noch eine Altersversorgung.
Die caritative Aufgabenstellung war insbesondere bei den rheinischen Bruderschaften stark ausgeprägt. Diese hatten schon sehr früh den kirchlichen Hauptmann Sebastian zu ihrem Schutzpatron erwählt, der unter Kaiser Diokletian (284 - 395) in der Leibgarde des Kaisers diente und der um seines christlichen Glaubens willen mit Pfeilschüssen getötet worden war. Unerschrocken wie ihr Schutzpatron wollten die Mitglieder der Bruderschaften sein, sie konnten das unter Beweis stellen, als sie etwa bei Pestepedemien die Werke der christlichen Barmherzigkeit ausübten und die Toten bestatteten - vielerorts wurden sie deshalb auch die "Unerschrockenen Brüder" genannt.