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Schon nach den 48er Unruhen hatte der preußische Staat stärker in den Ablauf des Vereins- und Bruderschaftslebens eingegriffen. Streitpunkte waren die Kosten für "verschwenderische Feiern", die Uniformierung der Schützenvereine wegen der hohen Anschaffungskosten der Schützentracht, die lange Dauer der Schützenfeste und nicht zuletzt der Alkoholmißbrauch. Neue Rahmenbedingungen für das Schützenwesen sahen 1858 vor, daß jährlich nur noch ein Fest von 2tägiger Dauer gestattet war, Tanzlustbarkeiten mußten jeweils besonders beantragt werden. Der Sonnabend war von Feiern freizuhalten, die Polizeistunde mußte auf jeden Fall eingehalten werden.
Für die religiösen Schützenbruderschaften brachen wieder einmal härtere Zeiten an, als nach der Reichsgründung 1871 Bismarck den "Kulturkampf" anzettelte, die Auseinandersetzung zwischen preußischem Staat und katholischer Kirche. Aber gerade diese Auseinandersetzungen stärkten die Bruderschaften, die ihre Tätigkeit nun als Demonstration gegen das Bismarck - Deutschland ansahen und unterstützt wurden durch neue Frömmigkeitsbewegungen und einen wieder erwachten Wallfahrtsgedanken.